29. April 2024

Game-Changer KI: Wie künstliche Intelligenz die Fotobranche transformiert

Automation data analytic with 3d rendering ai robot with digital visualization for big data scientist

Game-Changer KI: Wie künstliche Intelligenz die Fotobranche transformiert

Peter Chronz
Copyright: PhonlamaiPhoto

Einst war der Weg zum perfekten Foto – allein schon handwerklich – eine Kunst für sich. Dann revolutionierte die Digitalfotografie die gesamte Branche. Inzwischen hat sich ein weiterer neuer Trend etabliert: Künstliche Intelligenz durchdringt zunehmend die verschiedenen Bereiche des Foto-Business. Wer sich als professioneller Fotograf auf eine Unterstützung durch künstliche Intelligenz einlässt, kann einiges gewinnen.

KI-Power ab Werk

Es fängt schon bei der Hardware an: Moderne Kameras sind heutzutage in der Lage, etwa Personen und Tiere auf Bildern auszumachen. Neben dieser Motiverkennung ermöglicht die KI auch das sogenannte Subject Tracking. Diese Technologie basiert auf Deep Learning und verbessert die Fokussierung. Bei beweglichen Motiven erzielt sie somit schärfere Bilder.

Gerade in der Videografie kann Subject Tracking ein wahrer Game-Changer sein. Und: In Zukunft könnte diese Technologie auch zur Optimierung der Belichtung und anderer Aspekte ausgeweitet werden.

Einige Post-Processing-Funktionen wie Rauschreduktion oder verbesserte Schärfe werden dank höherer Rechenleistung, auf KI spezialisierter Chips und optimierter KI immer häufiger in Kameras integriert. Es ist abzusehen, dass in naher Zukunft fast jedes neue Kameramodell eine Vielzahl von KI-Funktionen mitbringen wird.

KI-unterstützte Bildbearbeitung bringt Zeitersparnis und konsistentere Bilder

Da die Nachbearbeitung am PC sehr viel Zeit des Fotografen in Anspruch nimmt, ermöglicht die KI hier erhebliche Effizienzsteigerungen. Sie schafft eine konsistent hohe Bildqualität und braucht dafür nur einen Bruchteil der Zeit. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der sogenannten Batch-Bearbeitung, ein Kernbereich unseres Start-ups Neurapix. Außerdem hilft neue Technologie unter anderem bei der Bildauswahl, dem sogenannten Culling, sowie bei der Bildausrichtung, dem Zuschnitt und der Anpassung von Helligkeit, Weißabgleich und Farbkorrekturen. Bei der Batch-Bearbeitung werden so genannte Reportagen einheitlich in einem Stil bearbeitet, was den Fotografen sehr viel Zeit spart.

Verzerrungen und andere Mängel, die durch die Objektivqualität oder den bildgebenden Chip entstehen, können durch KI korrigiert werden. Hierzu zählen Nachschärfen, Rauschreduktion und Auflösungsverbesserungen, wobei die KI eine Erhöhung der Schärfe ermöglicht, ohne Textur und Rauschen übermäßig zu betonen. Die KI von Neurapix ist ihrerseits in der Lage, den individuellen Bearbeitungsstil eines Fotografen zu erlernen, also in welchem Look er seine Bilder typischerweise nachbearbeitet, und kann dadurch die Authentizität in den Ergebnissen vollständig beibehalten.

Jenseits der Realität

Darf das Ergebnis über die festgehaltene Realität hinausgehen, ist die Bildgenerierung ein weiterer interessanter Bereich für Fotografen. Dabei tauscht oder entfernt die KI ganze Bildbereiche und kann neue Objekte oder Bereiche wie etwa einen Himmel oder Hintergrund hinzufügen. Des Weiteren ermöglicht die KI die Maskierung einzelner Bereiche für selektive Bearbeitungen, etwa Lichtanpassungen, oder das Austauschen von Gesichtern zur Anonymisierung.

Es gibt zahlreiche KI-Tools für das Post-Processing mit KI, die generative KI für Bildmanipulationen und Super Resolution anbieten. Weitere spezielle Apps stellen dem Nutzer Lösungen für generische Batch-Bearbeitung und Subject Masking, Rauschreduktion und Schärfung, Gesichtsanonymisierung, Veränderung des Foto-Settings und die Verschlagwortung von Fotobibliotheken dank semantischer Bildsuche bereit.

Eigenes Fotobusiness mit KI vergrößern

Künstliche Intelligenz unterstützt Fotografen jedoch nicht nur bei Kreation und Feinschliff, sondern auch beim Aufbau oder der Weiterentwicklung des eigenen Geschäfts. Large-Language-Models wie ChatGPT, Anthropics Claude oder Llama können dabei als Tutoren fungieren und Fotografen zum Beispiel beraten, welche neuen Techniken erlernt oder welche Ausrüstung als nächstes angeschafft werden sollte.

In der Event-Vorbereitung hilft KI dabei, geeignete Locations und Fotografie-Techniken zu identifizieren, die auf die speziellen Anforderungen des Shootings abgestimmt sind. Das neue Vision-Modell von GPT holt sogar aus den gegebenen Locations das Maximum heraus. Im Bereich Marketing können KI-Tools wie ChatGPT Website-Inhalte anhand einer Corporate Identity erschaffen und optimieren, Ideen für effektive Werbemittel generieren oder Social-Media-Texte formulieren und diese in automatisierte Werbekampagnen einspeisen.

Selbst bei Verwaltungsaufgaben können KI-Tools viel Zeit einsparen und den Aufwand für Einzelunternehmer reduzieren. Beispielsweise sind sie in der Lage, Fragen zu steuerlichen Anforderungen oder der Rechnungsstellung zu beantworten.

Die letzte Prüfungsinstanz sollte bei all diesen Möglichkeiten der KI-Assistenz allerdings immer der Mensch bleiben, denn auch künstliche Intelligenz ist nicht fehlerfrei. Dennoch kann sie die Fotografie-Branche maßgeblich voranbringen und tut es schon heute. Und wenn es nur dieses eine besondere Kussfoto bei einer Hochzeit ist, das dank KI nicht verwackelt geschossen wurde und im Papierkorb gelandet ist.

X

X